Low-Code-Entwicklung als Treiber der Digitalen Transformation in KMUs

Die Prioritäten in der digitalen Transformation verschieben sich mehr und mehr hin zur Generierung digitaler, bahnbrechender Innovationen, die von Mitarbeitern außerhalb der IT-Abteilungen entwickelt werden. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist zwar eine breite Akzeptanz digitaler Technologien zu beobachten, jedoch fehlt es oft an einer strategischen und nachhaltigen Umsetzung. Diese Lücke resultiert aus begrenzten finanziellen Mitteln und Personalkapazitäten sowie einem akuten Mangel an qualifizierten Fachkräften. Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung und der Dekarbonisierung wird der Bedarf an IT-Spezialisten weiter steigen. Diese komplexen Herausforderungen können nicht gemeistert werden, ohne digitale Innovationen zu fördern. Dies umfasst die Entwicklung und Transformation von Marktangeboten, Geschäftsabläufen und Geschäftsmodellen durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien.

Für disruptive digitale Geschäftsmodelle mit entsprechenden Prozessen existiert keine vorgefertigte Standardsoftware. Daher sind die Fachexperten in den jeweiligen Domänen gezwungen, individuelle Lösungen eigenständig zu entwickeln. In diesem Kontext werden Low-Code-Entwicklungsplattformen (LCDP) als zukunftsweisende Instrumente betrachtet. Sie erleichtern die schnelle Entwicklung von Geschäftsanwendungen und Prototypen durch Mitarbeitende, die nicht im IT-Bereich tätig sind.

Der Begriff „Low-Code“ wurde erstmals 2014 von Forrester Research verwendet und besagt, dass Organisationen Low-Code-Alternativen für eine schnelle, kontinuierliche Bereitstellung bevorzugen, die sowohl testbar als auch anpassungsfähig ist. LCDPs sind in der Regel cloudbasierte Ökosysteme, die den manuellen Aufwand bei der Spezifikation von Quellcode minimieren. Mithilfe grafischer Benutzeroberflächen (GUI) ermöglichen LCDPs Personen ohne klassischen IT-Hintergrund, sogenannte „Citizen Developer“, die Erstellung und Implementierung von Geschäftsanwendungen zur Unterstützung aktueller betrieblicher Anforderungen. Diese Citizen Developer sind in der Regel in Geschäftsabteilungen angesiedelt und zeichnen sich durch eine IT-Affinität sowie technische Expertise aus.

 

Vorteile

Die Vorteile von LCDPs gemäß der Fachliteratur liegen in der Schnelligkeit und der Kosteneinsparung durch intuitive Entwicklung und Verwaltung. Die Wartung wird vereinfacht, ebenso wie die Integration von Geschäftsprofilen und die Minimierung instabiler oder inkonsistenter Anforderungen. Zu den Gründen für den Einsatz von LCDP gehören die Beschleunigung der digitalen Transformation und die Verbesserung der Geschäftsreaktions-fähigkeit. Die Reduzierung der Abhängigkeit von schwer auffindbarem Fachwissen kann ein Anreiz für die Nutzung von LCDP sein. Darüber hinaus können LCDPs die Hürden für die Anwendungsentwicklung in KMU senken. Dies bietet KMUs die Möglichkeit, die digitale Innovation nach eigenen Kriterien voranzutreiben. LCDPs können auch als Ansatz betrachtet werden, um Softwareentwickler von repetitiven Aufgaben zu entlasten und die Effizienz durch den Einsatz von Plattformen mit modularen Bausteinen zu steigern.

 

Anwendungsbeispiele

In Bezug auf konkrete Anwendungsfälle wurden in Experteninterviews die folgenden exemplarischen Einsatzmöglichkeiten identifiziert:

  • Anwendungen zur Automatisierung von Postprozessen sowie zur Erstellung individuell angepasster digitaler Formulare
  • Lösungen für das Ressourcenmanagement, etwa für die Reservierung von Arbeitsplätzen, Raumbuchungen oder die Verwaltung von Hardware-Leihgaben, personalisierte Schichtpläne oder Zeiterfassungssysteme
  • Inventuranwendungen, Systeme zur Lagerverwaltung und Zuweisung von Lagerzugängen
  • Abbildung von Prozessen in Nischenindustrien, die von bestehenden Softwareanbietern nicht abgedeckt werden
  • Dashboards oder Minimal Viable Products (MVPs) zur Interaktion und Einbindung von Kunden oder Mandanten

Diese Anwendungsfälle illustrieren die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit von Low-Code-Plattformen, insbesondere im Hinblick auf spezialisierte Bedürfnisse und individuelle Geschäftsprozesse.

LCDPs können dazu beitragen, Kommunikationsbarrieren zwischen der IT-Abteilung und den Geschäftsbereichen abzubauen, die für eine erfolgreiche digitale Transformation so früh wie möglich überwunden werden müssen.

 

Sie interessieren sich für die Einführung von Low Code? Das EDIH Saarland bietet umfangreiche Services an. Weiterführende Informationen zu den einzelnen Services finden sie hier.