Europa und High-Performance Computing: Trends, Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Aktuelle Trends im High-Performance Computing (HPC)

Der Bereich High-Performance Computing (HPC) entwickelt sich rasant. Insbesondere die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) führt zu stark steigenden Rechenanforderungen. Gleichzeitig werden traditionelle HPC-Anwendungen, etwa in der Materialforschung oder der Fluiddynamik, immer komplexer und erfordern ebenfalls immer leistungsfähigere Systeme.

Früher war der Zugang zu HPC vor allem großen Unternehmen und staatlichen Institutionen vorbehalten. Heute ermöglichen leistungsfähigere Prozessoren und Cloud-Computing-Lösungen auch kleinen und mittleren Unternehmen die Nutzung von HPC-Technologien ohne hohe Anfangsinvestitionen.

 

Europa und die Herausforderung der Abhängigkeit

Trotz der zunehmenden Bedeutung von HPC ist Europa in diesem Bereich stark von außer-europäischen Technologieanbietern abhängig. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde die Initiative EuroHPC ins Leben gerufen. Ziel von EuroHPC ist es, Supercomputer in Europa zu finanzieren und weiterzuentwickeln, um die europäische Wettbewerbsfähigkeit im globalen Technologiemarkt zu stärken.

 

Die European Processor Initiative (EPI)

Ein wichtiger Schritt zur Verringerung der Abhängigkeit von außereuropäischen Technologien ist die European Processor Initiative (EPI). Ihr Ziel ist es, eigene europäische Prozessortechnologien zu entwickeln und damit Innovationen in der Halbleiterindustrie voranzutreiben. Prozessoren sind das Herzstück der modernen Digitalisierung und finden sich heute nicht nur in klassischen Computern und Smartphones, sondern auch in einer Vielzahl von eingebetteten Systemen und IoT-Geräten.

 

RISC-V: Eine offene Architektur für mehr Unabhängigkeit

Ein zentrales Element der European Processor Initiative ist die Nutzung der offenen RISC-V Architektur. Im Gegensatz zu proprietären Prozessorarchitekturen, die von wenigen Unternehmen dominiert werden, bietet RISC-V eine offene und lizenzfreie Alternative. Unternehmen mit entsprechender Expertise können eigene Prozessoren auf Basis von RISC-V entwickeln und vermarkten, ohne hohe Lizenzkosten oder langfristige Abhängigkeiten von einzelnen Herstellern in Kauf nehmen zu müssen.

Auch international gewinnt RISC-V an Bedeutung. Viele Länder setzen verstärkt auf diese Architektur, so dass Europa mit RISC-V keine isolierte Sonderlösung entwickelt, sondern sich in einen globalen Trend einfügt.

 

Fazit

Europa steht im Bereich High Performance Computing vor großen Herausforderungen, aber auch vor vielversprechenden Chancen. Durch Programme wie EuroHPC und Initiativen wie EPI wird der Kontinent zunehmend unabhängiger von außereuropäischen Anbietern. Insbesondere die Fokussierung auf offene Architekturen wie RISC-V könnte Europa langfristig zu einem wichtigen Akteur im globalen HPC- und Halbleitermarkt machen.

 

HPC Standorte:

Eine Übersicht von europäischen Supercomputern der europäischen EuroHPC JU Initiative (European High Performance Computing Joint Undertaking) finden Sie auf der Webseite von EuroHPC JU Our supercomputers – EuroHPC JU

Autor

Jan Adelsbach

ZeMA